Das Wachthaus an sich ist natürlich schon ein Ausstellungsstück. Es zeigt ein Bauwerk der römischen Grenzanlage - eine Benefiz(c)iarier-Station -  Zollhäuschen - im vermutlichen originalgetreuen Erscheinungsbild. Typisch für die römische Militärarchitektur der weiße Verputz mit rotem  Fugenstrich. Kleine Fenster in Sprossenausführung. Dacheindeckung mit Holzschindeln.

Wir wissen nicht, ob es am Glasenberg einen Limes-Durchgang gab. Es wäre aber möglich, denn es gab hier einen vorgeschichtlichen Höhenweg - die spätere "Sachsenstraße" -

 

Seit 2021 steht neben dem Zollhäuschen auch ein Limes-Wachtturm !


Auch die Außenanlage  mit Bäumen und Kräutern, welche durch die Römer zu uns gebracht wurden, gehört zur Ausstellung.

 

Im Wachthaus sind diverse römische Artefakte bzw. museale Nachbildungen zu sehen; der Schwerpunkt liegt aber in der Ausstellung zur römischen Münzkunde:

Die bekannteste römische Münze ist, wohl auch durch eine uns allen vertraute französische Comic-Figur - der Sesterz. Das eigentliche Nominal war aber das römische As, vom Wert her 1/4 eines Sesterz. Es gab natürlich auch kleinere Werte - der Quadrans als 1/4 eines As, dazwischen der Semis als 1/2 As - und - keine Frage - natürlich auch größere Werte bis hin zum Aureus, auch Golddenar genannt. Zu jedem dieser Werte ist im "Wachthaus" eines oder mehrere Beispiele zu betrachten.

Die Auswahl der Münzen zeigt die Entwicklung der römischen Münzprägung von den Anfängen bis schwerpunktmäßig in die Zeit der Adoptivkaiser, unter deren Herrschaft der Limes bei uns entstand und das römische Reich hier bei uns seine größte Ausdehnung erreichte.

Im antiken Rom wurden, ähnlich wie bei uns heute Sondermünzen, zu bestimmten Anlässen entsprechende Münzen mit einer gezielten propagandistischen  Aussage geprägt.  Die "Sondermünze" war also der Regelfall und es gab viele tausende verschiedene Münzen, die aber alle ins römische reichsweite Währungssystem hinein passten. Auch die Münzgewichte der östlichen Münzprägungen wie Griechenland, Arabien, Ägypten - alles römische Provinzen zur Zeit unseres Limes - waren in etwa angeglichen.

 

Das "Wachthaus Am Limes" ist auf Vorschlag von Herrn Dr. Stephan Bender (LIZ Aalen) als außerschulischer Lernort zur Archäologie eingetragen: https://archaeologie-der-zukunft.de/

 

 

Nachfolgend nur einige wenige beispielhafte Exponate

 

Der hier gezeigte Sesterz des Antoninus Pius, geprägt zur Amtseinführung des Kaisers (138 - 161 aC), in dessen Regierungszeit die Errichtung unseres obergermanischen Limes fiel.

Auf der Vorderseite (Avers) die bekränzte Büste des Kaisers, auf der Rückseite (Revers) die Göttin "Africa"  als Versinnbildlichung der Provinz Africa mit Krone und Füllhorn (cornucopia).

Wenn Sie gerne mehr zu dieser schönen und seltenen Münze wissen und sehen möchten, besuchen Sie das "Wachthaus am Limes"

Titus als zweiter flavischer Kaiser regierte nur von 79aC bis 81aC. In seine Regierungszeit fielen etliche Katastrophen - u.a. der Ausbruch des Vesuv mit Zerstörung der Städte Pompeji und Herculaneum. Hier im Bild, im "Wachthaus" als Münze zu sehen, ein Aureus, die üblicherweise höchste Münze im römischen Währungssystem. Auf dem Avers die Büste des Kaisers, auf dem Revers die Göttin Roma als Versinnbildlichung der Stadt Rom. Ihr zu Füßen die römische Wölfin beim Säugen der römischen Zwillinge. Rechts und links  der Roma die Vögel des Augurium.

Der Vater von Titus, Kaiser Vespasian, veranlasste die Reichserweiterung ins germanische Gebiet hinein.

Die Gründe dafür erfahren Sie bei einem Besuch im "Wachthaus am Limes" !

Römischer Glaskrug mit typischer Glasfadentechnik.

Originalgetreue Museumskopie, erworben im Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz

 

Römischer Trinkbecher aus Terra Sigillata

Originalgetreue Kopie, erworben von Anneclaer Bours-Bergau im archäologischen Park Xanten

 

weitere römische Glasgefäße im "Wachthaus am Limes" !

Römische Öllampe aus Bronze mit Medusenhaupt im Spiegel, der eingesenkt mit einem Loch zum einfüllen des Öls versehen ist. Original in der Villa Borghese, Rom. Museale Kopie von Fa. Berlin Design.

In der Antike wurden verschiedene Ölsorten als Lampenöl verwendet, wie Olivenöl, Haselnussöl, Mohnöl, Walnusskernöl, Leinöl, Rübenöl, Bucheckeröl. Als Dochtmaterial kamen Schnüre oder Stoffe aus pflanzlichen Fasern zum Einsatz.

 

Römische Bilderschüssel aus Terra Sigillata mit Opferszenen.

Originalgetreue Kopie, erworben von Anneclaer Bours-Bergau im archäologischen Park Xanten.

Original der Schüssel im Museum Arezzo

 

weitere römische Terra Sigillata Bilderschüsseln, auch aus Rheinzabern, wo Ton und Schlicker noch aus den von den Römern angelegten Tongruben entnommen werden, im "Wachthaus am Limes"

 

Erläuterungen zu den Schüsseln sowie Informationen zu den Datierungen, die der Fund von Terra Sigillata der Archäologie oft ermöglicht, im "Wachthaus am Limes"

 

Im Hintergrund eine original antike Knick-Fibel; davor eine originalgetreue Replik (einer anderen, etwas einfacher gestalteten Fibel). Die Replik ist, wie das antike Original auch, aus Bronze, und wurde auch ähnlich wie das Original im Gießverfahren hergestellt. Die grünliche Farbe des Originals rührt von der Patina her, die sich im Lauf der Jahrhunderte auf der Bronze gebildet hat.

Mit Fibeln, oft sehr schmuckvoll gestaltet, wurde Kleidung zusammengehalten oder geschlossen - ob Toga oder Mantel - und war also keine Notlösung an Stelle einer Sicherheitsnadel, die wir ja heute in der Regel nur als Notbehelf einsetzen.

Museale Replik eines römischen Gemmenringes. Die aus verschiedenfarbigem Achat geschnittenen Gemme zeigt Roma, die Siegesgöttin Victoria haltend.

Gemmen sind geschnittene Siegelsteine aus Glas oder einem der Halbedelsteine Achat,  Granat, Jaspis, Karneol oder Rubin. Als Schmucksteine in Fingerringen gehören sie wie die Münzen zu den kleinsten Bildträgern in der Antike.

Die bedeutendsten Fundorte römischer Gemmen außerhalb Italiens sind Xanten und Carnuntum.

Erworben von Ira König, Restauratorin am Landesmuseum Trier.

WACHTHAUS   AM LIMES